Wir waren auf Moosejagd. Nicht richtig Jagd, weil dafür brauchst du eine Lizenz und ein Gewehr. Aber auf Moosefotojagd.
Schon seit wir der ersten Person in Kanada erzählten, dass unser nächstes Ziel Neufundland sei, war die erste Reaktion immer: "Oh, passt auf, dass ihr kein Moose überfährt!" Es klang, als würde es hier nur so von Moose wimmeln. Als würdest du über eins stolpern, sobald du das Haus verlässt. Ups, ein zwei Meter hohes Moose steht vor der Tür, hätt ich fast übersehen. Auf unserer Anreise im Bus am ersten Tag hielt ich also die vollen neun Stunden gebannt Ausschau nach meinem ersten Moose. Nichts.
Na gut, man kann ja mal Pech haben. Dann aber vergingen zwei Monate und wir sahen immer noch keins. Sind wohl scheu. Wir müssen unsere Taktik ändern. Also nichts mehr dem Zufall überlassen, sondern suchen. Horchen. So gingen wir in den Wald, blieben mitten drin stehen und horchten. Bewegten uns nicht. Hielten nach Fußabdrücken Ausschau. Horchten. Nichts.
Ein Freund erzählte uns hier, wie die Moosejagd normalerweise aussieht, sobald du Lizenz und Gewehr in der Hand hältst: Du setzt dich in deinen Truck, fährst die nächste Landstraße auf und ab und schießt einfach, sobald einer vor dein Auto läuft. So einfach. Aber wenn Kamill und Larissa sich für Stunden in den Wald stellen und horchen: nichts.
Mittlerweile halte ich es für eine Legende, dass es hier je Moose gab. Eine Legende um Neufundland, die erzählt wird, um ahnungslose Touris wie uns ins Land zu locken.
Genauso verhält es sich übrigens mit Eisbergen und mit Walen. Es soll hier beides wohl geben. Nur nicht jetzt gerade, wenn wir hier sind. Erst letztes Jahr kurz vor Weihnachten tummelte sich ein Walpaar in der Bucht von Flatrock und blieb dort einen ganzen Morgen über. Dieses Jahr natürlich nicht. Kamill und Larissa sind ja da.
Also halten wir auch das für eine Legende. Ein fieses Gerücht. Genauso wie die Geschichte über den Weihnachtsmann damals. Ich bin drüber hinweg. Glaubst du noch an Moose in Neufundland? Haha! Wie albern!
Stattdessen schicke ich euch mal dieses Fakemoose zu, das vor Elkes Haustür steht. So nah, dass man fast schon drüber stolpern könnte und meinen könnte, hier gäbe es tatsächlich Moose...
Oh, wenn ihr die sehen wollt, dann müsst ihr unbedingt nach Alaska, dort haben wir an einem Tag über 10 Stück gesehen aber wir waren doch froh, dass wir im Auto waren und nicht zu Fuß, die können sehr schnell rennen und treten.
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