Der Reiseführer

Im Laufe der Reise bekommt man hier und da Informationen, lernt coole Lokale kennen oder findet die besten Angebote, die anderen Reisenden eine gute Hilfe sein könnten. Also dachten wir uns, diese Infos zu teilen und hoffen, dass manche daraus profitieren können. Ansonsten dient's der Unterhaltung.

Allgemeines

Stromnetz
In Kanada ist die Spannungsstärke mit 120V fast um die Hälfte geringer als in Deutschland, wo sie 230V beträgt (nicht wie andauernd falsch behauptet wird 220V). Bisschen unkritischer als die Spannung ist die Frequenz, die mit 60 Hz etwas höher als die europäische Norm 50Hz liegt. Kauft man sich einen handelsüblichen Adapter, wird nur die Form der Anschlüsse der Steckdose hier angepasst, nicht aber die Spannung oder die Frequenz. Dies bedeutet, dass nicht jedes Gerät, das man aus Europa mitbringt, hier funktioniert. Für welche Spannungen es ausgelegt ist, steht meist auf dem Gerät drauf. Bei Netzteilen sollte das kein Problem sein, da sie meist für beide Spannungen ausgelegt sind. ABER zur Sicherheit gilt: NACHGUCKEN.

Auto mieten
- Ein Auto mieten ist wesentlich einfacher als ein Auto kaufen. Die Preise für die Miete sind moderat, allerdings gibt es hier empfindliche Einschränkungen. Um überhaupt ein Auto mieten zu können, muss man bei den meisten Anbietern über 25 sein. Einem Roadtrip durch Kanada könnte also nichts entgegen stehen, würde man meinen, doch das Verlassen einer Provinz kann recht teuer werden. Will man das Auto in einer anderen Provinz abgeben, werden meist dicke Aufschläge fällig, so dass sich das Automieten nur lohnt, wenn man in der Provinz rumdüsen will. Eine Fahrt in die US ist meist gänzlich ausgeschlossen.

Autokauf
- Die Autoversicherungen sind in jeder Provinz unterschiedlich hoch. Über den Daumen gepeilt sind die Preise für Autoversicherungen in British Columbia und Manitoba am niedrigsten und in Ontario am höchsten. Zudem kommt, dass man hier den Führerschein ins Englische übersetzen und übertragen lassen muss. Dies ist recht aufwendig und kostet paar Tage Bürokratiestress.

Auto fahren
Zunächst mal: Hier ist gesitteter Rechsverkehr, recht ähnlich zu deutschen Verhältnissen. Anders sind allerdings die Vorfahrtsregeln. Wenn man an eine Kreuzung kommt an der sich alle vier Autofahrer fragend angucken und zögerlich losfahren, dann ist es Kanada. Es gibt hier nähmlich kein rechts vor links. An den meisten gleichberechtigten Kreuzungen ohne Ampel gibt es vier Stopschilder. Vorfahrt hat der, der nett guckt, freundlich winkt oder sich diese nimmt, kurz gesagt: man einigt sich. Dies ist bei Tag kein Problem, bei Nacht allerdings für den einen oder anderen schon. Schließlich hilft die netteste: "Ich lass dich vor"-Winkerei nichts, wenn der Gegenüber einen nicht sieht. Doch trotz der (für deutsche Verhältnisse) Mangelregulierung klappt das ganz gut.
Auch anders sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Hier sind Kanadier recht kreativ, denn diese können in Städten: 20 km/h, 30km/h, 35km/h 40km/h und (regulär) 50km/h betragen. Auf den Highways sind es 60 km/h 100km/h (jeh nach Bundesland). Die Beschilderung ist allerdings sehr üppig, so dass es kaum zu über sehen ist. Nebenbei: Alle angaben sind glücklicherweise metrisch: also Liter statt die rätzelhaften Galonen, Meter und Kilometer statt Meilen und Zoll und Kilogramm statt Pfund. Somit steht auf den Schildern: Kilometer pro Stunde. Busnetz
- Für Weitstrecken sind Busse hier beliebter als Züge, da die Zugverbindungen recht weitgestreckt, nicht so gut ausgebaut und daher teuer sind. Große Busgesellschaften sind GoTransit, CouchCanada und Greyhound. Wir reisten nur mit CouchCanada und Greyhound und fanden beide recht bequem und komfortabel (beide mit Internetzugang und Stromanschluss). Unser Tipp ist allerdings: Schaut zuerst bei www.megabus.com. Dort gibt es nur die beliebtesten Strecken, die aber sehr günstig.
- Im Nahverkehr sind die Busverbindungen manchmal etwas - wie soll man sagen - gewöhnungsbedürftig und für den Neuankömmling nicht auf Anhieb immer verständlich. Selten stehen Fahrpläne an den Haltestellen und wenn, dann interessieren sie eigentlich auch gar nicht, da der Bus seinen eigenen Rhythmus hat. Am einfachsten: Jedem Busfahrer immer erst erklären, wo man hin will und auf seine Weisung achten, wenn man unsicher ist, was die richtige Linie ist.

Toronto

Übernachten
- Das "All Days" (www.alldayshostel.com) liegt in ein sehr guten Lage, ist preiswert (21 bis 55 Can-Dollar) und absolut zu empfehlen. Es ist sauber, urgemütlich und hat einfach ein gutes, familiäres Ambiente

Essen
- Besonders an der Spadina St in Chinatown liegen einige tolle chinesische Bäckereien, die für wenig Geld viel Auswahl an kleinen, süßen und herzhaften Köstlichkeiten anbieten. Gerne dafür einen Umweg riskieren, um sich für einen längeren Spaziergang einzudecken!

Verkehrssystem
-In Torontocity gibt es ein kleines U-Bahnnetz und ein ausgeprägtes Bus-Straßenbahnnetz. Man fährt mit der U-Bahn in die grobe Richtung und mit dem Bus oder der Straßenbahn an den gewünschten Ort. Weiter geht es dann mit der polternden Straßenbahn. Dies geht erstaunlich gut und ist mit $3 für eine Fahrt auch nicht so teuer. Die Straßenbahnen verkehren etwa alle 20 Minuten, so dass man nicht sehr lange warten muss. Das Verkehrsnetz ist nur sehr eingeschränkt behindertenfreundlich (Sitze in den Straßenbahnen sind nur über einen engen Aufstieg zu erreichen) aber alles in allem, untypisch für Kanada, gut.

New York

Essen
- Morgens, mittags, abends einfach ein "Slice Pizza" für 99 Cent! Ist ein Stück Käsepizza, das groß genug ist, um satt zu machen und wird oft in der Umgebung von "Hell's Kitchen" angeboten. Zur Abwechslung ein Menü von zwei Slices plus Getränk für 2,50 Dollar.

Hamilton

Sehenswertes
- Wer sich für authentische Lebensgeschichten aus dem 19. Jahrhundert interessiert, sollte UNBEDINGT ins Whitehern-Haus gehen. Ist ein Haus, in dem drei Generationen 1852-1968 gelebt haben. Sie hinterließen all ihr Habe und über 5000 Briefe, sodass man sich ein ziemlich gutes Bild ihrer Lebenssituation machen kann. Eintritt kostet 6,50 Dollar und beinhaltet eine sehr freundliche Führung durch das Haus.

- Das Dundurn Castle ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Ist eine Art Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert und wurde von dem Premierminister MacNab bewohnt, hat aber eher Museumscharakter und wird nicht so sehr mit Leben gefüllt wie das Whitehern Haus. Kostet inklusive Führung 11,50$.

- Hamilton hat zwei "Stockwerke": einen Teil am Ontariosee, den anderen Teil auf einer Gebirgskette. Unbedingt mal nach oben fahren und dort die Aussicht bei Nacht auf Downtown genießen!

- WASSERFAELLE! Unbedingt die Wasserfälle ansehen, besonders oben bei den Webster Falls und dann einen schönen Rundweg machen und sich möglichst viele Wasserfälle an die Strecke legen. Die wunderschöne Aussicht vom Dundas' Peak (oder so ähnlich) genießen und dann auf einer Wiese nahe der Parkplätze ein Picknick machen. Herrlich! Sich am besten einen sonnigen, klaren Tag aussuchen (wegen der Aussicht und dem Picknick), nachdem es einige Regentage gab (dann sind die Wasserfälle voller).

Essen
- An der Ecke Cannonstreet/ Baystreet befindet sich ein echtes Kultcafe mit Namen "Bubbletea". Bubbletea wird hier meist von Asiaten verkauft, ist ein Kaltgetränk mit Bubbles drin, die man mit dem Strohhalm aufsaugt und mittrinkt. Kamill liebt es! In diesem Cafe gibt es die mit Abstand größte Auswahl an Bubbleteas in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung. Dazu kann man dort japanische Zeitschriften betrachten (wer kann auch lesen), Youtube-Videos auf Großbildschirm angucken und die Wand mit Kreide bemalen (die aus einer riesigen Tafel besteht). Zugegeben, ist was für Teenies, aber wir fanden's auch cool :-)

- Wer auf Sushi steht, sollte das August 8 probieren. Ist an der Ecke James Street/ Wilson Street und ein All-you-can-eat-Restaurant. Heißt: Man füllt seinen Bestellzettel mit allerlei Leckerein aus, die man essen will und bekommt es an den Tisch. Kein Buffet, kein Running-Sushi, aber sehr sehr lecker.

Übernachten
- Besonders empfehlenswert fanden wir das "Hamilton Guesthouse": Günstige Preise (20-25$ p.P.), sehr sauber und vor allem: super ausgestattet. Hier gibt es DVD's, Bücher und Fahrräder zum Ausleihen und die Küche bietet einen Grundbedarf an Nahrungsmitteln umsonst an (Cornflakes, Kaffee und Tee, Gewürze, Soßen und Fertigprodukte).