Freitag, 30. Dezember 2011

Moose? Is heut nicht.

Wir waren auf Moosejagd. Nicht richtig Jagd, weil dafür brauchst du eine Lizenz und ein Gewehr. Aber auf Moosefotojagd.

Schon seit wir der ersten Person in Kanada erzählten, dass unser nächstes Ziel Neufundland sei, war die erste Reaktion immer: "Oh, passt auf, dass ihr kein Moose überfährt!" Es klang, als würde es hier nur so von Moose wimmeln. Als würdest du über eins stolpern, sobald du das Haus verlässt. Ups, ein zwei Meter hohes Moose steht vor der Tür, hätt ich fast übersehen. Auf unserer Anreise im Bus am ersten Tag hielt ich also die vollen neun Stunden gebannt Ausschau nach meinem ersten Moose. Nichts.

Na gut, man kann ja mal Pech haben. Dann aber vergingen zwei Monate und wir sahen immer noch keins. Sind wohl scheu. Wir müssen unsere Taktik ändern. Also nichts mehr dem Zufall überlassen, sondern suchen. Horchen. So gingen wir in den Wald, blieben mitten drin stehen und horchten. Bewegten uns nicht. Hielten nach Fußabdrücken Ausschau. Horchten. Nichts.

Ein Freund erzählte uns hier, wie die Moosejagd normalerweise aussieht, sobald du Lizenz und Gewehr in der Hand hältst: Du setzt dich in deinen Truck, fährst die nächste Landstraße auf und ab und schießt einfach, sobald einer vor dein Auto läuft. So einfach. Aber wenn Kamill und Larissa sich für Stunden in den Wald stellen und horchen: nichts.

Mittlerweile halte ich es für eine Legende, dass es hier je Moose gab. Eine Legende um Neufundland, die erzählt wird, um ahnungslose Touris wie uns ins Land zu locken.
Genauso verhält es sich übrigens mit Eisbergen und mit Walen. Es soll hier beides wohl geben. Nur nicht jetzt gerade, wenn wir hier sind. Erst letztes Jahr kurz vor Weihnachten tummelte sich ein Walpaar in der Bucht von Flatrock und blieb dort einen ganzen Morgen über. Dieses Jahr natürlich nicht. Kamill und Larissa sind ja da.

Also halten wir auch das für eine Legende. Ein fieses Gerücht. Genauso wie die Geschichte über den Weihnachtsmann damals. Ich bin drüber hinweg. Glaubst du noch an Moose in Neufundland? Haha! Wie albern!
Stattdessen schicke ich euch mal dieses Fakemoose zu, das vor Elkes Haustür steht. So nah, dass man fast schon drüber stolpern könnte und meinen könnte, hier gäbe es tatsächlich Moose...

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Was ist das denn?

Mini Me?
Wie ist der denn hier rein gekommen?

Samstag, 24. Dezember 2011

Joy to the world...



Tja, was gibt's heute Großartiges zu erzählen? Ich könnte ja von der knapp zwei Stunden langen Autofahrt mit einem Ziegenbock im Kofferraum schreiben oder von der lustigen Verkleidungsaktion, in der Kamill wie ein Schwerverbrecher aussehend durch St. John's gestreunt ist. Ich könnte auch den wunderschönen Wanderausflug in den schneebeckten Wald beschreiben. Aber es ist Heiligabend. Also bleibt nur eins zu sagen:
Wir wünschen Euch, liebe Familie, Freunde und Sonstige, ein wunderschönes und gesegnetes Weihnachtsfest! Gott wurde Mensch - möge uns das an diesem Wochenende wieder neu vor Augen geführt werden.

Und - darf ich noch jemanden grüßen? - meinem Bruder Sergej wünsche ich gute Besserung, dem gestern der Blinddarm rausoperiert wurde. Hoffe, du kommst Weihnachten nach Hause!!

Montag, 19. Dezember 2011

Gedankenprotokoll. Oder: Wie wir nach Neufundland kamen


Mittelhirn schreibend: "Neufundland ist eine Insel. Viele Schafe sind da",
Linke Gehirnhälfte verschlafen: "Boa, was ist hier los?"
Mittelhirn: "Ich schreibe gerad einen Blogeintrag",
Linke Hälfte: "Blogeintrag? Du? Was ist mit Kamill?"
Mittelhirn: "Kamill? Der ist voll mit Kaffee, äthiopisches Zeug, der schläft die nächste Woche nicht mehr. Aber du? Ich dachte du schläfst, Sprachzentrum. Willst du's hören?"
Linke Hälfte: "Mesencephalon!"
Mittelhirn (unterbricht): "Mittelhirn! Mesencephalon, das klingt nach Streber! Ich bin kein Streber! Ich mach den Herzschlag! Hörst du?"
Das Mittelhirn klatschte aufgeregt in die Hände
Mittelhirn: "Hörst du? Bum, Bum, das bin ich."
Linke Hirnhälfte: "Also gut, Mittelhirn. Ist ja gut, beruhig dich. Ein Streber? Nein das bist du nicht", es lachte etwas spöttisch dabei "nun gut, ließ mir deinen Blogeintrag vor! Gibst ja doch keine Ruhe sonst!"
Mittelhirn: "Also gut: linke Hirnhälfte: Neufundland..."
linke Hälfte (ungläubig): "Neufundland? Neufundland? Du weißt schon, dass wir nach Neuseeland wollen?"
Mittelhirn: "Äm, ich meine Neuseeland, natürlich, Neuseeland ist eine Insel. Und viele Felsen sind da."
Linke Hälfte: "Aber da steht Neufundland!"
Mittelhirn: " Ach wirklich? Oh tatsächlich, wie kommt das denn?
Ach Neuseeland, Neufundland, das ist doch dasselbe!"
Linke Hälfte:"Dasselbe! Und nein, ist es nicht. Neufundland und Neuseeland sind nicht dasselbe. Neufundland liegt in Kanada und Neuseeland bei Australien."
Mittelhirn: "Hör auf damit!"
Linke Hälfte:"Womit?"
Mittelhirn: "Ja mit den doofen Belehrungen!
Linke Hälfte: "Viele Felsen sind da! Hört sich nach Grundschule an."
Mittelhirn: "Lass das! Lass diese beleidigende, äm wie heißt das...? "
Linke Hälfte: "Kritik! Sonst was?"

Plötzlich durchzieht ein Schmerz den Körper und das Hirn, ein stechender Schmerz, als bräte einer einem eine Latte über.

Linke Hälfte: "Spinnst du? Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Du kannst doch nicht einfach den Herzschlag aussetzen lassen?"
Mittelhirn: "Doch!"

Der gleiche Schmerz. Nur noch länger, noch quälender.

Linke Hälfte: "OK, OK! Neufundland, Neuseeland, alles egal! Schreib deinen Artikel!
Mittelhirn: "Danke! Neufundland ist eine Insel und da fahren wir jetzt hin! Nicht wahr?"
Linke Hälfte (zustimmend nickend und verlegen lächelnd): "Gut gut! Neufundland! Kanada! Wollten wir schon immer hin!"
Mittelhirn: "Gut, Also wo war ich stehen geblieben?"

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Weihnachtsfeiernmarathon

Noch 10 Tage bis Weihnachten! Was wünsch ich mir denn mal? Ähm... Hmm. Vielleicht eine Karte aus Paderborn? Wunsch erfüllt! Wir haben gestern eine Karte bekommen! Wir sehr man sich freut, wenn zwischen den tausend Briefen für Elke einer dabei ist mit der Aufschrift "Für Larissa und Kamill"! Danke, Mama!

Ansonsten gehts hier geradewegs auf Weihnachten zu. Elke hat viel Besuch, sodass wir immer Grund genug haben, Kekse zu backen. Alle großen Arbeiten sind erledigt. Die Scheune ist endlich wieder begehbar, es ist genug Feuerholz geteilt, die Lichterketten hängen.

Letzten Samstag haben Kamill und ich unsere eigene kleine Weihnachtsfeier gemacht, um auszunutzen, dass wir das Auto hatten. Sind in die Shoppingsmall gefahren und jeder durfte sich was als Geschenk aussuchen. Am Ende bin ich mit zwei Ohrringen mehr nach Hause gefahren und Kamill hat sich sein Geschenk für später aufgehoben, wenn er etwas Besseres findet, als eine Zeitschrift für 16 Dollar. Abends waren wir noch schön essen gegangen in einem Steakhouse. Kein Vergleich zu La Pampa, aber doch ganz nett gewesen.

Am Sonntag waren wir auf einer Weihnachtsfeier eingeladen, wo es schön Glühwein gab. Einen Weihnachtsmarkt gibt's hier nicht, weswegen wir natürlich umso mehr über den Glühwein hergefallen sind :)

Und heute kommt auch schon die nächste Weihnachtsfeier. Der Buchclub von Elke kommt heute. Jeder der Damen sollte ihr Lieblingsgedicht mitbringen und vorlesen. Auch eine Art, Weihnachten zu feiern. Wer ein hübsches Gedicht für uns hat, kanns ja zusenden, dann haben wir auch etwas zum Vorlesen :)

Sonntag, 11. Dezember 2011

Auszug aus dem Tagebuch eines Christkindes.



Der Weihnachtsmann hat Rentiere. Und er wird von Coca Cola gesponsort.

Der kann den Gören die Flausen aus dem Kopf treiben: "Warst du brav? OH NEIN?", zack, Knecht Rubrecht rufen, BÄÄM, Sache gegessen.
Ich muss jedem noch so ungezogenen Blach die Playstation bringen.

Er darf einen Sack tragen. Ich muss für jedes Geschenk einzeln los. Nicht gerade ein Wunder an Effektivität, diese Beschäftigung.

Hab ich schon gesagt dass der Weihnachtsmann Rentiere hat? Und während er schön Fell trägt, frier ich mir im Nachthemd hier die Hulle.

Als Kind die Balkone hochkrackseln, sich durch das spaltoffene Fenster quetschen und dabei die doofe Playstation nicht beschädigen und dann noch heil runterkommen. Kein feiner Arbeitsschutz!
Apropos Arbeitsschutz: Hat eigentlich auch einer daran gedacht, dass es nervlich verdammt anstrengend ist, sich ständig am Rande der Kriminalität zu bewegen? Stichpunkt: Kinderarbeit. Sicher nicht.

Der einzige Vorteil: ich hab nur Bayern, Italien, Irland und Polen. Den Rest muss der Dicke machen.
HA: NEUFUNDLAND macht er. Für die paar Nasen extra dahinjetten! Sein Problem!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Hach das Leben ist schön.

Letzten Freitag konnten wir ein Konzert von der Original-Newfoundland-Band "The Once" sehen. War ein Weihnachtskonzert in einer Kirche, was dem Ganzen ein sehr festliches Flair gegeben hat, wobei man bei vielen Songs am liebsten aufgestanden und mitgestampft und getanzt hätte :-) Hier ein Video von denen, aufgenommen in einem Pub in St Johns, wo wir auch schonmal waren:



Apropos Pub. Der Samstag fing erstmal nicht sehr vielversprechend an. Haben uns eine Santa-Claus-Parade angesehen, die durch das Dorf zog. Gähn. Ach, die schmeißen Bonbons, hinterher! Gähn. Winke winke... Dort trafen wir dann aber auf Margot, eine Freundin Elkes, die in die Stadt fahren wollte. "Oh, könntest du uns vielleicht mitnehmen?" "Yes, sure!" Huchuu! So verbrachten wir den ganzen Samstag dann in einem Museum, in der Bibliothek, und - um mal auch etwas neufundländische Kultur zu pflegen - in nem Pub. Und zwar geschlagene vier Stunden in dem selben Pub, wo wir aus Geiz an jeweils zwei Bieren nippten und eine Fish'n'Chips-Portion teilten. Die Rechnung bitte. 45 Dollar. What???? Yes, 45 Dollar. Moment mal, da stimmt doch was nicht. So fängt Larissa an, mit der Barkeeperin zu diskutieren, die sie dann höflich darauf hinweist, dass ein Bier nunmal 7,75$ kostet. Wow. Ok. Trinkgeld gabs nicht. Pubs in St Johns bis auf Weiteres erstmal auch nicht.

Den Sonntag verbrachten wir schön entspannt bei einem Ehepaar, das wir in der lokalen Gemeinde hier kennengelernt haben.

Und diese Woche... tatarata! Sind wir ganz allein hier und machen Housesitting, während Elke in Toronto ist! Das heißt: Ausschlafen, mit dem Auto cruisen und Facebookparties! Hihi. Nein, Elke, keine Sorge, wir sind verantwortungsvolle Leute, die gut auf Haus und Hof aufpassen. Nach dem Ausschlafen :-)